Berta Cáceres
Am 03. März 2016 wurde Berta Cáceres in ihrem Haus in La Esperanza, Honduras ermordet. Sie
war Generalkoordinatorin des Zivilen Rates der Indigenen und Volksorganisationen (COPINH) und
engagierte sich für die indigenen Rechte und die Rechte der Frauen.
In den letzten Jahren setze sich Berta gegen die illegale Errichtung des Staudamms Agua Zarca ein,
der auf dem Territorium der indigenen Lenca errichtet werden soll und ihren Lebensraum zerstören würde. An dem Projekt ist neben den internationalen Geldgebern, der holländischen
„Entwicklungsbank“ FMO und FinnFund aus Finnland, auch die deutsche Firma Siemens mit ihrem
Joint-Venture Voith Hydro beteiligt. In den letzten Monaten hatten die Diffamierungen seitens der
Betreiberfirma Desarrollos Energéticos S.A. (DESA) von Berta Cáceres massiv zugenommen.
Berta war in den letzten Jahren Opfer von Belästigungen, Verfolgung, Einschüchterung,
Stigmatisierung und Kriminalisierung durch staatliche Akteure und Privatunternehmen, weil sie
Menschenrechte in den indigenenen Gemeinden verteidigte, die sich gegen den Bau eines
Staudamms auf ihrem Territorium wehrten, ohne ihre vorherige freie, informierte Zustimmung
(Mechanismus der ILO Konvention 169).
Durch die permanenten Todesdrohungen wurden Berta Cáceres von der Interamerikanischen
Menschenrechtskommission Schutzmaßnahmen zugesprochen, die vom honduranischen Staat
unzureichend gewährt wurden. Dennoch führte sie unermüdlich ihren Kampf fort. Für ihr
Engagement besonders im Kampf gegen den Staudamm am Fluss Gualcarque wurde ihr 2015 der
renommierte Goldman Prize verliehen.
"Als wir mit dem Kampf gegen Agua Zarca begannen wusste ich, wie schwer es werden würde, aber ich wusste, wir würden gewinnen - das sagte mir der Fluss."
Berta Cáceres
Dokumentarfilm
Titel: „Die Stimme des Gualcarque“
Land: Honduras-Mittelamerika
Länge: 47”
Realisierung: Ocote-Films
Jahr: 2015
Spanische Originalfassung
mit deutschen Untertiteln(OmU)
Lizenz: Creative Commons
Synopsis
Im April 2013 begann der Widerstand der indigenen Lenca Gemeinden gegen das geplante Wasserkraftwerk “Agua Zarca”. Seit dem Putsch 2009 in Honduras sind zahllose private Projekte zur Gewinnung von erneuerbarer Energie aus dem Boden gestampft worden. Sie gehen einher mit Kriminalisierung der Proteste, Repression, Bedrohung, bis hin zu Mord; staatliche Sicherheitskräfte und private Akteure arbeiten zusammen, um die Projekte durchzusetzen.
Der Dokumentarfilm begleitet ein Jahr lang die Gemeinden, die sich gegen den Bau des Staudamms auf ihrem Territorium in Rio Blanco wehren, und mit vielfältigen Protesten versuchen, sich Recht zu verschaffen: Durch die Blockierung einer wichtigen Zufahrtsstraße, Demonstrationen, Beschwerden auf nationaler und internationaler Ebene, um die verantwortlichen Konzerne und finanzierenden Banken auf die Situation aufmerksam zu machen. Zwar konnten damit der Bau um mehr als ein Jahr verzögert werden und auch die chinesische Baufirma SINOHYDRO zog sich aus dem Projekt zurück, die Repression geht aber weiter. Gemeindemitglieder werden bedroht und kriminalisiert, die Region wurde militarisiert; im Juli 2013 wurde der Lenca-Indigene Tomas Garcia während einer friedlichen Demonstration von einem Militärangehörigen getötet.
Aktuell wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen, doch der Widerstand der Gemeinde geht weiter, trotz ständiger Bedrohung.
Normalerweise haben Wasserkraftprojekte ein gutes Image, für die indigenen und bäuerlichen Gemeinden, die in den Projektregionen leben, sind die Auswirkungen aber nicht selten gravierend. In Honduras und anderen Ländern des Globalen Südens werden im Namen von „grüner“ und „sauberer“ Energie Projekte autoritär und gewalttätig durchgesetzt, die vorherige, freie und informierte Konsultation wird nicht garantiert. Die Gemeinden werden in ihrer territorialen Autonomie bedroht und ihre Lebensgrundlagen zerstört.